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Behauptungen und Tatsachen: Flüchtlinge, Teil 6
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Behauptungen und Tatsachen: Flüchtlinge, Teil 6
19.02.2007 von Webmaster
Behauptung
"Israel ließ die Palästinenser nicht in ihre Heimstätten zurückkehren, damit sich die Juden ihren Besitz aneignen konnten."
Tatsache
Israel konnte ganz einfach nicht alle Palästinenser zurückkehren lassen, doch es hat sich unablässig um eine Lösung des Flüchtlingsproblems bemüht. David Ben-Gurion formulierte am 1. August 1948 die israelische Position:
"Wenn die arabischen Staaten bereit sind, einen Friedensvertrag mit Israel zu schließen, wird im Rahmen der allgemeinen Regelung auch für diese Frage eine konstruktive Lösung gefunden werden müssen. Dabei werden unsere Gegenansprüche im Hinblick auf die Vernichtung jüdischen Lebens und Eigentums, die langfristigen Interessen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung, die Stabilität des Staates Israel und die Dauerhaftigkeit der Grundlage des Friedens zwischen ihm und seinen Nachbarn, aber auch die Lage und das Schicksal der jüdischen Gemeinschaften in den arabischen Ländern, die Verantwortung der arabischen Regierungen für den Angriffskrieg und ihre Bereitschaft zur Wiedergutmachung zutiefst relevant für die Frage sein, ob, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen den ehemaligen arabischen Einwohnern des israelischen Staatsgebietes die Rückkehr gestattet wird."
Die israelische Regierung stand der Not der Flüchtlinge nicht gleichgültig gegenüber; sie schuf im Gegenteil eine eigene Institution, die als Wächter für das verlassene Eigentum fungieren, "die gesetzeswidrige Besetzung leerer Häuser, Büros und Läden verhindern, herrenloses Eigentum verwalten, die Bestellung verlassener Felder übernehmen und die Ernte retten" sollte.
Die mit einer Repatriierung der Flüchtlinge zusammenhängenden Risiken hielten Israel nicht davon ab, einer bestimmten Anzahl von Flüchtlingen die Rückkehr zu erlauben und sich in Erfüllung der Vorbedingung für einen Friedensvertrag darüber hinaus bereit zu erklären, eine beträchtliche Zahl von ihnen wieder aufzunehmen. 1949 bot Israel die Zusammenführung von Familien, die im Krieg getrennt worden waren, und die Freigabe der Konten der Flüchtlinge bei israelischen Banken, die während des Krieges eingefroren worden waren, an (die 1953 auch erfolgte). Es sollten Ausgleichszahlungen für verlassenes Land geleistet und 100000 Flüchtlinge repatriiert werden.
Doch die Araber lehnten alle israelischen Kompromissvorschläge ab. Sie waren zu keinem Schritt bereit, der in irgendeiner Form als Anerkennung des Staates Israel gewertet werden konnte. Sie machten die Repatriierung zur Vorbedingung für Verhandlungen, das aber lehnte wiederum Israel ab. Das Ergebnis war die Internierung der Flüchtlinge in Lagern.
Trotz der Haltung der arabischen Staaten gab Israel die eingefrorenen Konten der arabischen Flüchtlinge frei; die ausgezahlte Summe belief sich auf über zehn Millionen Dollar. Bis 1975 zahlte die israelische Regierung zudem etwa 11000 Antragstellern über 23 Millionen israelische Pfund aus und wies ihnen über 20000 Acres Land als Ersatz für verlorenen Grundbesitz zu. Die Zahlungen orientierten sich am Bodenpreis der Jahre 1948 bis 1953, plus sechs Prozent pro Jahr nach Antragstellung.
Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der arabisch-israelische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002; http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/German/cover.html
Quelle: „Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin“ vom 16. Januar 2007
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