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Bne Akiwa allgemein Begrüssung von BR Calmy-Rey im BA
06.12.2006 von Webmaster


Ansprache von Jonathan Bollag vom 18. November 2006 zum Besuch von BR Micheline Calmy-Rey im Bne Akiwa Zürich


Sehr geehrte Frau Bundesrätin
Sehr geehrte Damen und Herren der Presse
Sehr geehrte Gäste
Liebe Chawerim und liebe Chawerot


Es ist für uns eine ganz besondere Ehre und Freude, Sie Frau Bundesrätin Calmy-Rey bei uns im jüdischen Jugendbund Bne Akiva begrüssen zu dürfen. Zu Beginn dieser ausserordentlichen Veranstaltung möchte ich ein paar einleitende Worte an Sie richten: Unser Jugendbund Bne Akiva vereinigt jüdisch-religiöse Jugendliche, die allwöchentlich am Schabbat-Nachmittag und in Ferienlagern im Sommer und im Winter Aktivitäten organisieren, die ihr Verständnis für die jüdische Religion, Geschichte und Kultur vertiefen und insbesondere die Beziehung zu Israel festigen. Es liegt auf der Hand, dass vor allem die kriegerischen Geschehnisse der letzten Monate in und um Israel uns sehr nahe gegangen sind, und wir stets darum bemüht sind, diese Extremsituationen in einen Kontext mit unseren überlieferten Grundwerten zu bringen.

Bei uns im Bne Akiva ist es jeweils Brauch, anlässlich einer besonderen Begebenheit wie der heutigen, diese mit einem kurzen Gedanken zum Wochenabschnitt aus der Thora, den fünf Büchern Moses, zu eröffnen. Der heutige Wochenabschnitt mit dem Titel: Chaje Sarah, das Leben unserer Stammutter Sarah - steht ganz im Zeichen dieser herausragenden Frau in der Hebräischen Bibel. Sie war es, die zusammen mit Ihrem Ehemann, Abraham, die Grundwerte des Monotheismus in die Welt trug, die unter anderem in die zehn Gebote mündeten und die die ethische Grundlage nicht nur für das jüdische Volk und das Christentum bilden, sondern auch für die ganze Völkerwelt bestimmt sind. Diese Grundwerte über Generationen in ihrer Authentizität überliefern zu können war Sarahs grösstes Anliegen, und so wollte sie ihren leiblichen Sohn Isaak vor den zweifelhaften Einflüssen seines Halbbruders, Ismael, beschützen. Die Nachwirkungen ihres Verhaltens bekommen wir heute noch tagtäglich zu spüren, in Israel viel unmittelbarer - im Westen und auch in der Schweiz aber gewiss nicht viel minder. Im bereits viele Jahre andauernden Nahostkonflikt machen die Nachfahren Ismaels, die im Islam ihre Relgion ausüben, das Heilige Land, das geistige und physische Erbe Abrahams und Sarahs, dem jüdischen Volk auf teils gewaltsame Weise streitig. Es versteht sich natürlich, dass wir das Nahostproblem nicht vereinfachend auf diese biblischen Vorgänge reduzieren können. Ich glaube als religöser Jude und bald als volljähriger Bürger unserer demokratischen Schweiz mit Familienwurzeln, die 300 Jahre zurück in den Kanton Argau reichen, dass es unsere dringlichste Herausforderung ist, mit jugendlichem Elan und Klugheit, der Menschenwürde nicht nur unter Juden und Arabern aber auch in der ganzen Welt zum Durchbruch zu verhelfen.

Sehr geehrte Frau Bundesrätin, wir wissen, dass Sie sich mit viel persönlichem Engagement für die Achtung der Menschenrechte in der ganzen Welt einsetzen, und dass es Ihr Verdienst ist, dass heute die Schweiz in Menschrechtsfragen massgebende, international verbindliche Standards setzt. Ebenso setzen Sie sich mit Ihrer ganzen Person für die Schwachen auf dieser Welt ein. Frau Bundesrätin, seien Sie versichert, dass Sie heute jüdische Jugendliche treffen, denen der Frieden auf dieser Welt am Herzen liegt und wir unseren Beitrag für ein friedliche Welt leisten wollen.

Israel wird in der Weltöffentlichkeit immer wieder als Agressor dargestellt, nur weil es sein legitimes Selbstverteidigungsrecht wahrnimmt im Kampf gegen den Vormarsch extremistischer Kräfte. Wir bitten Sie als höchste Repräsentantin unseres demokratischen und rechtstaatlichen Landes zu bedenken, dass es Israel gerade wegen seiner geografischen Lage ist, das an vorderster Front, insbesondere für das Vermächtins Sarahs und Abrahams, kämpft. Ausgerechnet am heutigen Schabbat versammeln sich Juden in Hebron an der Grabstätte Sarahs und Abrahams, der Doppelhöhle, die Abraham vor über 3000 Jahren, wie wir im heutigen Wochenabschnitt nachlesen können, den Söhnen Chets für 400 Silber-Schekel abgekauft hat. Der heutige Wochenabschnitt könnte kein besserer Beweis für die Legitimität jüdischer Präsenz in dieser Region sein. Frau Bundesrätin, wir vertrauen darauf, dass die Schweizer Regierung willens ist, in ihrem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit auch die legitimen Interessen des jüdischen Volkes in fairer Weise zu schützen.

Für Ihren spontanen Besuch bei uns im Jugendbund Bne Akiva möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Im Anschluss an Ihre Ausführungen freut es mich, dass David Karasek die Moderation der nachfolgenden Diskussion leiten wird. Ich danke dir David für deine kurzfristige Zusage und nun freue ich mich Ihnen, Frau Bundesrätin Calmy-Rey das Wort zu übergeben.
Schabbat Schalom.


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